Martin Schuster
Seminararbeit Designgeschichte: Frei Otto

Inhaltsverzeichnis
Einleitung, Lebenslauf Frei Ottos
Technische Grundlagen
Projekte Frei Ottos und des Instituts für Leichte Flächentragwerke
Literaturverzeichnis

Fragt man Münchner nach Plätzen in der Stadt wo man Ruhe finden kann, kommen die unterschiedlichsten Antworten. Besonders häufig hört man aber: „Fahrn's halt ins Olympiazentrum!“. Denn mehr als die meisten der übrig gebliebenen Bauwerke vergangener Olympiaden wird die künstliche Zelt- und Hügellandschaft im Norden Münchens auch heute noch intensiv genutzt, als Erholungs-, aber auch als Erlebnispark.
Auch ich verbrachte dort viel Zeit, und ließ oft von den kleinen, den Sportstätten gegenüberliegenden Hügeln den Blick über die futuristisch anmutenden Hängedächer gleiten. Als ich schließlich nachforschte, wer denn für diese Architektur verantwortlich sei, stieß ich zum ersten Mal auf den Mann mit dem ungewöhnlichen Vornamen „Frei“.
Für ein Referat über sein Werk entschied ich mich, da ich es als wichtig für Design und Architektur halte; ist Frei Otto in der Fachwelt ja schließlich u.a. bekannt für seinen Grundsatz, eine Aufgabe stets mit dem minimalsten Aufwand zu lösen.

Frei Otto wurde am 31. Mai 1925 in Siegmar, Sachsen geboren. Der Vorname „Frei“ ist eine Erfindung der Mutter, es soll ihr Lebensprogramm gewesen sein. Seine Eltern waren aktiv im Deutschen Werkbund tätig.
Ein Lehrer an der Handelsschule begeistert Frei Otto für das Segelfliegen und den Modellbau, sein Interesse an Leichtbauweisen ist somit geweckt, bei seiner späteren Segelfliegerausbildung machte er erste intensive Erfahrungen mit leichten über Rahmen gespannten Membranen.
Nach seinem Abitur wird er 1943 bis 1945 zum Wehrdienst als Pilot herangezogen und ist von 1945 bis 1947 in französischer Gefangenschaft. Dort zeigt sich sein Talent, mit minimalem Aufwand an Material stabile Hoch- und Tiefbaukonstruktionen zu schaffen, als er von den Franzosen beauftragt wird, einige benötigte Bauwerke zu planen.
Es folgt ein Architekturstudium an der TU Berlin, im Zuge dessen er eine Studienreise nach Amerika unternimmt, auf der er bedeutende Bauwerke des Landes besichtigt. Er trifft dabei u.a. Frank Lloyd Wright und Fred Severud, letzterer zu der Zeit beteiligt am Bau der Raleigh-Arena (s.Bild), dem ersten großen Bauwerk mit hängendem Dach.



Dies lenkt seine Studien in Richtung der zugbeanspruchten Konstruktionen, und er promoviert 1954 über das Thema „Das hängende Dach“. Die Publikation wird in drei Sprachen übersetzt und stellt die erste zusammenfassende Darstellung zugbeanspruchter Flächentragwerke dar.
Im selben Jahr entsteht der Kontakt zur Zeltbau-Fabrik Strohmeyer in Konstanz, ohne die, so Frei Otto, es keines seiner Bauwerke gegeben hätte. Die Firma unterstützt seine Studien mit Material und Erfahrungen aus dem Großzeltebau.
Er gründet 1957 die „Entwicklungsstelle für den Leichtbau“ in Berlin und veröffentlicht von da an regelmäßig sogenannte „Mittelungen“, Berichte über die Forschungen, die dort betrieben werden.
In den folgenden Jahren übernimmt er zahlreiche Gastprofessuren in den USA, Venezuela, Mexiko und Indien. 1956 nach einer Einschätzung des viel umjubelten Kongreßhallenentwurfs für Berlin befragt sagt er:

„Noch nie hat es ein hängendes Dach mit einer solch teuren und umständlichen Konstruktion gegeben...ungeheure Lasten werden in die Luft gehängt...“ (Bauwelt 1956)

Das Gebäude stürzt 1980 ein.

1958 leitet er mehrere Projekte als Gastdozent an der HfG Ulm und gründet 1964 das „Institut für Leichte Flächentragwerke“ (IL) an der TU Stuttgart und 1969 den Sonderforschungsbereich 64 „Weitgespannte Flächentragwerke“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Das Museum of Modern Art in New York zeigt 1971 eine Ausstellung der Werke Frei Ottos, die von 1977 bis 1981 zur Wanderausstellung in Nordamerika, Europa, Asien und Australien wird.
1976 nimmt er eine Professur in Stuttgart an, und gibt mit ihr 1991 auch die Leitung des IL ab. Bis heute ist Frei Otto in seinem eigenen Büro in Stuttgart tätig.

Inhaltsverzeichnis
Einleitung, Lebenslauf Frei Ottos
Technische Grundlagen
Projekte Frei Ottos und des Instituts für Leichte Flächentragwerke
Literaturverzeichnis

© Copyright 1997 by Martin Schuster